Merck KGaA

Merck schwenkt wieder auf Wachstum ein

Die Darmstädter Merck KGaA sieht eine Trendwende: Sie verlässt die Seitwärtsbewegung sowie rückläufige Umsatzzahlen und schwenkt auf einen moderaten Wachstumspfad ein.

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Die Merck KGaA hat im Geschäftsjahr 2024 die Rückkehr zu profitablem Wachstum geschafft und damit die Erwartungen ihrer Aktionäre erfüllt. „Wir haben geliefert, was wir versprochen haben“, betonte CEO Belén Garijo auf der Bilanzpressekonferenz. Alle drei Sparten des Unternehmens konnten wieder Wachstum verzeichnen, was die Merck-Aktie zeitweise um mehr als zwei Prozent im DAX steigen ließ. Besonders das starke vierte Quartal trug dazu bei, dass Merck für 2025 weiteres profitables Wachstum in Aussicht stellt.

Nach einem schwachen Vorjahr profitierte das Unternehmen vor allem von der hohen Nachfrage nach Hochleistungschips für künstliche Intelligenz, die Spezialchemikalien von Merck erfordern. Auch das Pharmageschäft entwickelte sich stabil, während die Life-Science-Sparte in der zweiten Jahreshälfte erste Erholungsanzeichen zeigte. Der Gesamtumsatz stieg um 0,8 Prozent auf 21,16 Mrd. Euro, während der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) um gut drei Prozent auf 6,1 Mrd. Euro zunahm. Aufgrund höherer Steuerlast lag der Nettogewinn mit 2,79 Mrd. Euro allerdings zwei Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Dividende bleibt stabil bei 2,20 Euro je Aktie.

Merck sieht sich auch geopolitischen Herausforderungen gegenüber, insbesondere den von den USA verhängten Zöllen für Europa und China. Garijo betonte jedoch, dass die frühzeitige Regionalisierung der Lieferketten die Auswirkungen „handhabbar“ mache. Das Unternehmen habe „Maßnahmen zur Diversifizierung“ umgesetzt und arbeite weiterhin an Strategien zur Risikominimierung. Zudem setzt Merck seine Lokalisierungsstrategie in China fort, während neue gesetzliche Regelungen wie das BIOSECURE-Gesetz US-amerikanische Biopharmaunternehmen vor Herausforderungen stellen könnten. Sowohl dieses Gesetz als auch die Zölle zielen darauf ab, internationale Lieferketten zu erschweren und Unternehmen zur Verlagerung der Produktion in ihre Heimatländer zu bewegen.

Bei der Präsentation der Zahlen wurden auch Akquisitionen im Bereich der Life Sciences in Aussicht gestellt. Zu den aktuell laufenden Verhandlungen mit Springworks Therapeutics gabe es jedoch keine Aussagen. Im Bereich der Medikamentenentwicklung musste Merck aktuell einen Rückschlag hinnehmen: Der TLR7/8-Inhibitor Enpatoran verfehlte in einer Phase II-Studie den primären Wirksamkeitsendpunkt bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes. Dennoch zeigte das Medikament zuvor vielversprechende Ergebnisse bei kutanem Lupus, sodass Merck eine weitere Entwicklung prüft. Die Geschäftseinheit Onkologie steigerte den Umsatz auf 2,0 Mrd. Euro (organisch: +12,7 %). Umsatztreiber war vor allem Erbitux, das organisch um 15,7 % zulegte. Mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro konnte das Krebsmedikament seinen Blockbusterstatus weiter ausbauen.

Trotz einzelner Herausforderungen sieht sich Merck damit insgesamt gut aufgestellt, um langfristig von aktuellen Trends in der Technologieentwicklung insbesondere im Bereich der KI und der steigenden Nachfrage nach Gesundheitslösungen zu profitieren. Konkret erwartet Merck für das Geschäftsjahrs 2025 einen Umsatz von 21,5 Mrd. Euro bis 22,9 Mrd. Euro.

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